Weltbilder
Ein Weltbild legt man sich meist zu einem bestimmten Zweck zu, so dass die eigene Position darin auf jeden Fall 'gut', nützlich oder zumindest 'ok' ist. Aus diesem Grund ist das kirchen-christliche opfer- und erlöserbetonte Weltbild heutzutage vorrangig in ärmeren Gesellschaftsschichten anzutreffen, während finanz-elitäre Schichten eher ein materialistisches (sozial-)darwinistisches oder religiös-auserwählten-betontes Weltbild pflegen, welches in Folge durch deren Medienorgane propagiert wird und damit auch in den Mittelschichten Verbreitung gefunden hat. Vor allem dort, wo durch die kulturelle Vermischung zunehmend neues Gedankengut Fuß fassen kann, bildet sich in der allgemeinen Desillusionierung unter den Wahrheitssuchern eine Art Schnittmenge heraus, welche Glaubensinhalte aller Religionsrichtungen und des Materialismus miteinschließt, wie es in ähnlicher Weise vorher nur im Stillen diskutiert werden konnte. Dieses neue Weltbild wird nach einiger Jahrzehnte Entwicklungsphase beginnen zum Allgemeingut zu werden und eine neue Ära der gesellschaftlichen Ordnung und des inneren Friedens einzuleiten. Es muss also in der Lage sein ein möglichst großes Spektrum menschlicher Handlungsweisen relativ urteilsfrei zu erklären, einfach genug, damit es jedes Kind sofort bejahen kann, und exakt genug, um als Fundament für jeden Wissenschaftszweig herhalten zu können. Jeder der heute noch glaubt eine dauerhafte gesellschaftliche Ordnung könne initiiert werden, stellt automatisch sein Weltbild und damit sich selbst über andere, und wird damit erneut Chaos stiften, so wie wenn einer versucht mithilfe seines bescheidenen Verstandes Lebensfunktionen seines Körpers zu kontrollieren. Ordnung entsteht wie jede Gesundheit von selbst, wenn die großen Einseitigkeiten aufgegeben worden sind.
Lenjo - 22. Apr, 07:42